Dienstag, 15. März 2016

Rezension ~ Ich brenne für dich ~

Ich brenne für dich
Tahereh Mafi 
Goldmann Verlag
Taschenbuch
9,99
384 Seiten

 


Klappentext
Die Schlacht gegen das Reestablishment ist verloren, der Zufluchtsort der Rebellen zerstört, Juliettes Freunde sind in alle Winde zerstreut. Über das Schicksal ihrer großen Liebe Adam ist Juliette im Ungewissen – ebenso wie über ihre Gefühle für ihn. Die einzige Gewissheit, die sie noch hat, ist, dass sie das grausame Regime unbedingt besiegen muss. Doch dazu bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich Warner anzuvertrauen, dem einen Menschen, den sie auf ewig zu hassen schwor. Und der ihr das Leben rettete. Jetzt verspricht er, an ihrer Seite zu kämpfen. Doch kann Juliette ihm vertrauen? Und was will er wirklich von ihr?
  
Meine Meinung
Spannung, romantische Liebesgeschichte, großes Ende. Mit diesen fünf Worten kann man so ziemlich meine gesamte Erwartungshaltung an dieses Finale beschreiben. Und ich muss sagen ich wurde ( fast ) nicht enttäuscht!
Im finalen Band ist der Krieg gegen das Reestablishment vorüber und verloren. Juliette erwacht, nachdem sie von Anderson, dem Obersten der Regierung, angeschossen worden ist und glaubt all ihre Freunde tot. Ihren Verlust nicht wahr haben wollend lässt sie sich von Warner zu den Überresten von Omega Point bringen, von dem nicht wirklich etwas außer einem riesigen Krater übrig ist. Entgegen allen Erwartungen trifft sie dort Kenji, ihren besten Freund, und erfährt, dass es noch wenige weitere Rebellen geschafft haben dem Angriff des Reestablishments zu entkommen und zu überleben. Darunter auch ihre erste große Liebe Adam. 
Obwohl alles hoffnungs- und aussichtslos scheint will Juliette Rache, für den verlorenen Krieg, für den Verlust von Omega Point und den Leuten, die sie nicht bereit war wirklich kennen zu lernen. Nachdem sie auch ihre Freunde überzeugt nicht aufzugeben und weiterzumachen schließt sich ihnen noch jemand an und bringt damit eine ganz neue Wendung in die Kriegslage und vielleicht sogar einen Vorteil und eine Chance auf einen Sieg. Eine Chance auf ein neues und freies Leben...
Juliette ist in diesem Teil kaum wiederzuerkennen. Stark, mutig, selbstbewusst und auf Rache aus zeigt sie viele neue Facetten ihrer Persönlichkeit und ich habe einfach gemerkt, wie sehr sie aus sich rausgekommen und sich lieben gelernt hat. Für sie gab es einfach kein Versteckspiel mehr und ich muss sagen, dass ich diese Verwandlung wirklich sehr bemerkenswert fand. Sie hat ziemliches Vorbild-Potenzial, denn sie wächst zu einer Person heran, die weiß was sie will und wie sie es bekommen kann und hat dafür meinen vollsten Respekt!
Für Adam allerdings war nicht mehr viel von meinem Respekt-Speicher über und ich konnte nicht fassen, dass ich ihn im ersten Teil noch so toll fand! Er hat für mich definitiv einen Schritt in eine mehr als falsche Richtung getan. Er ist seinen idealistischen Vorstellungen von Richtig und Falsch und seinem nicht zu erschütternden Bild von Juliette zum Opfer gefallen und hat daher einige falsche Entscheidungen getroffen. Ich muss ihm allerdings auch irgendwo zugute halten, dass auf ihm eine große temporäre Verantwortung lasteste, trotzdem verlor er einen Symphatiepunkt nach dem nächsten auf meiner Wer-passt-besser-zu-Juliette-Skala.
Ganz deutlich auf der Überholspur, und das auch schon seit Mitte des zweiten Bands, war Warner! Unglaublich, wie verstrickt sein eigentlicher Plan und auch seine Absichten sind. Mein erstes Bild, und ich denke auch das vieler anderer Leser, wurde komplett auf den Kopf gestellt und durchgeschüttelt wie Bonds Wodka-Martini. Und genau das fand ich großartig! Denn er wurde mehr und mehr zu einer meiner Lieblingsfiguren in diesem Buch. Und dass er immer wichtiger für Juliette wurde bereitete mir viele schöne Schmetterlinge im Bauch :)
Nicht nur Mafis Charaktere haben sich verändert, nein, auch Mafis Schreibstil hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt. Und damit erreichte sie etwas, das ich in dem Maß bisher noch nicht gelesen hatte ( zumindest kann ich mich dessen nicht entsinnen und so etwas weitreichendes kann man nicht einfach vergessen oder? ) : die Charaktere wirkten auf die Sprache und die Sprache wirkte sich auf die Charaktere aus. Nicht nur Mafis Protagonisten wurden stärker, sondern auch ihre Art zu erzählen sicherer und kraftvoller. Sie überzeugte mich weiterhin mit ihrem Talent für Metaphern, auch wenn ich bei manchen davon zugegebenermaßen nicht recht wusste, wie ich sie mir vorstellen sollte :D
Wortwiederholungen, die am Anfang Juliettes Unsicherheit signalisierten, waren kaum bis gar nicht mehr zu finden. Durchgestrichene oder plötzlich endende Sätze, die zeigen, wie sie sich selbst und ihre Gedanken verabscheut, schlichen sich selten bis kaum noch in die fließende Erzählung.
Manchmal fühlte selbst ich mich, als hätte ich mich verändert oder zumindest als hätte ich meinen Horizont ein wenig erweitert ;)

Mein Fazit
In vielerlei Hinsicht entwickelte sich diese Trilogie anders als erwartet, was frischen Wind in meine Gedanken und Erwartungen gebracht hat und mich oftmals doch sehr überraschte! Tolle, mehr als gutdurchdachte Charaktere, die man nicht oberflächlich abstempeln kann und darf wurden zu treuen Gefährten. Eine neue Erfahrung im Bereich des Schreibstils trafen mich unvorbereitet und hinterließen mich ziemlich baff und überaus zufrieden.
Summiert man all das zusammen ergibt sich daraus ein Muss für jedes Dystopie- / Fantasie-Bücherregal! Und ich denke dem ist nichts weiter hinzuzufügen ;)

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