Sonntag, 13. März 2016

Rezension ~ Ich fürchte mich nicht ~

Ich fürchte mich nicht
Tahereh Mafi 
Goldmann Verlag
Taschenbuch
9,99
 336 Seiten







Klappentext
„Du darfst mich nicht anfassen“, flüstere ich. Bitte fass mich an, möchte ich in Wahrheit sagen. Aber wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames. Schlimmes. Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. Für ihre Liebe. Und für den Zauber der Berührung ...

Meine Meinung
Auf dieses Buch war ich wirklich von Anfang an mehr als gespannt! Zwar ist es ein nicht allzu bekanntes Buch, jedoch waren die Erfahrungswerte von denen ich gehört habe durchweg positiv. Daher war meine Erwartung an das Buch auch dementsprechend groß. Und ich muss sagen, dass ich keinesfalls enttäuscht wurde! Es bot sich mir eine Dystopie, die im Prinzip zwar keine neue Idee auffing, sich in ihrer Umsetzung allerdings sehr von anderen ihrer Art abhebt, damit mal ein wenig Erfrischung in den Lesejungle bringt und einem eingefleischten Dystopiefan wie mir großes Lesevergnügen bereitet hat!
Hier mal eine kurze Einführung in die Handlung: Protagonistin Juliette sieht die Welt durch ihr kleines Zellenfenster vorbeiziehen. Wie das Leben draußen ist, weiß sie nicht. Denn sie ist gefangen. Allein in einer Zelle, in der sie niemanden berühren kann, was für sie sowohl Fluch als auch Segen zugleich darstellt. Fluch, da sie sich nach Berührung sehnt, Segen, da diese ihrerseits tödlich enden. 
Wieso ihre Haut für jeden einen Feind und den Tod darstellt weiß niemand, schon gar nicht sie selbst, und so ist sie isoliert und träumt von einem Leben, das ihr nicht gehört. Bis Adam auftaucht und zu ihr in die Zelle gesperrt wird. Gefährlich, denn Adam ist neugierig und scheut nicht zurück Juliette zu berühren. Was ihn wundersamerweise nicht umbringt. 
Als sie eines Tages auch noch rausgeholt und zu Warner, dem Sohn eines der derzeitigen Regiersungsoberhauptes, gebracht wird, beginnt für sie ein Wettlauf mit der Zeit. Denn Warner hat Pläne für sie. Pläne, die ihr nicht gefallen. Und so will sie weglaufen. Vor Warner, seinen Plänen und vor allem vor sich selbst.
Mafis Charaktere waren ein reines Freudenspiel für mich. Offensichtlich und doch undurchschaubar, leicht zu begreifen und doch schwer zu erfassen. Aber mal der Reihe nach. Juliette ist eine faszinierende Persönlichkeit. Eingesperrt und zur Isolation verdammt, von Angst getrieben vor sich und ihrem eigenen Körper. Eine Träumerin, die sich das Träumen verbietet und all ihre Gedanken in ein Notizheft niederschreibt, da diese niemand wissen soll und darf. Sie ist ein wandelndes Paradoxon, könnte jeden mit einem leichten Hauch Berührung vernichten und doch liegt ihrer Absicht nichts ferner. Wie mag es wohl sein in ihrer Haut zu stecken? Ständig auf der Hut zu sein, Angst zu haben, jemandem zu Nahe zu kommen und sich doch genau danach zu sehen? Ich konnte es mir nicht im Mindesten vorstellen! Dieser Charakter regt definitiv zum Nachdenken an.
Genau wie Adam, der komischerweise immun gegen ihre Kraft zu sein scheint. Auch seine plötzliche Gefangenschaft ließen mich wachsam werden und mit der Frage zurück warum er und wieso genau jetzt?! Schweigsam und mysteriös, was sich und seine Vergangenheit angeht, neugierig und interessiert, was es mit Juliette und ihrer auf sich hat.
Ich konnte es Juliette nicht verdenken, dass sie sich sofort rettungslos in ihn verliebt hat. Nach einer langen Zeit allein in einem Gefängnis auf einmal einem attraktiven Kerl gegenüber zu sitzen...ich wär die Letzte, die abgeneigt wäre! ;D
Und dann wäre da noch Warner, der Inbegriff des Bösen für sie, machthungrig und zu allem bereit und fähig, das Schönste, das sie je gesehen hat. Ich fühlte mich komischerweise genauso zu ihm hingezogen wie sie doch er ist doch eigentlich der Böse?..
Ich wage es mich weit aus dem Fenster zu lehnen und zu behaupten, dass das Beste an diesem Buch definitiv der Schreibstil Mafis ist! So etwas habe ich bisher nicht zwischen die Finger bekommen. Ich konnte förmlich jeden Hauch von Verwirrung, Verzweiflung, Sehnsucht, Angst, Liebe und alles andere, was das Emotionsspektrum zu bieten hatte greifen und nachvollziehen. Dies machte sie durch Wortwiederholungen, Gedankenabbrüchen mitten im Satz und einer etwas verworrenen Satzstruktur greifbar. 
Am Beeindruckendsten allergings ist ihr Talent für Metaphern und Vergleiche, durch die ich wundervolle und spannende Bilder in den Kopf gepflanzt bekommen habe! Auch das Tempo von Gedanken und der Geschichte konnte sie damit wunderbar steuern.
Kurze Kapitel machten es mir fast unmöglich dieses Werk aus der Hand zu legen..

Mein Fazit
Für mich eine absolute Überraschung und ein sprachliches und stilistisches Feuerwerk, das danach verlangt, sich vollkommen darin zu verlieren. 
Wer auf Dystopien und schwierige Romanzen steht der darf sich diesen Auftakt der Trilogie auf keinen Fall entgehen lassen! :) 
 

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