Sonntag, 31. Januar 2016

Rezension ~Gelöscht~

Gelöscht
Teri Terry
Fischer Verlag
Gebunden
17,95
432 Seiten




Klappentext
Kylas Gedächtnis wurde gelöscht, ihre Persönlichkeit ausradiert, ihre Erinnerungen sind für immer verloren. Kyla wurde »geslated«. Aber die Stimmen aus der Vergangenheit lassen die Sechzehnjährige nicht los – hat sie wirklich unschuldige Kinder bei einem Bombenanschlag getötet? Zählte sie zu einer Gruppe von gefährlichen Terroristen? Und warum steht ein Bild von ihr auf einer geheimen Webseite mit vermissten Kindern? Kyla wird immer wieder von Flashbacks aus ihrem früheren Leben eingeholt und merkt allmählich, dass ihre wahre Identität ein großes Geheimnis birgt. Gemeinsam mit Ben, einem anderen Slater, in den sie sich verliebt, begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit – doch wem kann sie überhaupt noch vertrauen?


Meine Meinung
 Auf dieses Buch habe ich mich schon eine ganze Weile sehr gefreut! Kriminelle Jugendliche, die durch eine erinnerungslöschende Operation eine zweite Chance in der Gesellschaft bekommen. Klang nach einem mehr als spannenden Zukunftsszenario. Als ich dieses Buch dann auch noch von einer Freundin zum Geburtstag geschenkt bekommen habe kribbelte es mich in den Fingern endlich damit anzufangen!
Terroristische Gruppen, sogenannte Gangs, verbreiteten Angst und Schrecken in der Bevölkerung. Wissenschaftler erfinden das "Slating" - eine Operation bei der die Erinnerungen des Menschen komplett ausgelöscht werden. Diese Operation darf allerdings nur bei Menschen bis zum einschließlich 16. Lebensjahr durchgeführt werden, womit man versucht, jugendlichen Terroristen eine Chance auf ein neues Leben zu ermöglichen. Wie der Protagonistin Kyla. Die Handlung setzt ein im Jahr 2054 in einem Londoner Krankenhaus, in dem Kyla auf ihre neue Adoptivfamilie wartet. Der nächste Schritt im Programm eines Slaters. Neue Identität, neue Familie, neues zu Hause. Und zusätzlich dazu ein Levo, ein Armband, das Gefühle kontrollieren und regulieren soll, um zu verhindern, dass die Slater noch einma auf die schiefe Bahn geraten.
Während Kyla versucht in ihrer neuen Familie und Umgebung zurecht zukommen und alles wieder neu zu erlernen, muss sie sich auch mit Pflichtveranstaltungen, wie der wöchentlichen Slater-Gruppe rumschlagen, in der sie auch den jungen Ben kennenlernt und sich sofort zu ihm hingezogen fühlt. Schnell merkt Kyla jedoch, dass sie anders ist als die anderen Slater, denn im Gegensatz zu ihnen hinterfragt sie Vieles, ist neugierig, und hat Träume, die sich viel zu realistisch anfühlen, als dass sie nur Träume sein könnten. Klar, dass sie damit aufpassen muss, denn sie steht unter ständiger Beobachtung durch ihre Eltern, Betreuer und ihrer Ärztin. Als Kyla dann durch Zufall auf eine illegale Vermissten- Website stößt und eine Anzeige von sich sieht, merkt sie, dass das Slater- Programm nicht das ist, was es zu sein scheint. 
Für mich war Kyla ein sehr interessanter Charakter. Sie passt durch ihre Neugier und ihre Auffassungsgabe nicht ins Raster und versucht trotz ihrer Angst vor den Konsequenzen herauszufinden, wer sie ist und wieso sie geslated wurde. Ihre Träume, die mehr und mehr Erinnerungen gleichen, die sie eigentlich nicht haben sollte, bringen zusätzlich Spannung rein und zeigen teilweise auch, was sie schon alles durchlebt hat. Man kann sich gut mit ihr identifizieren, denn wer würde schon nicht wissen wollen, welche Erinnerungen einem genommen wurden? 
Bei Ben war ich anfangs etwas gespaltener Meinung. Er wirkte wie der brave Slater, der die Regeln befolgt und unsichtbar bleibt, doch nachdem er merkt, dass er Kyla oder auch sich selbst aufgrund des Levos nicht beschützen kann, keimt in ihm der Gedanke auf, aus dem System auszubrechen und zu den Terroristen zu gehen. Seine überstürtzten Pläne wirkten naiv und undurchdacht, doch auch ihn konnte ich gut verstehen und mich in seine Lage hineinversetzen. 
Bei diesem Buch auf sein Bauchgefühl hören, denn nicht jeder Charakter ist auf den ersten Blick genauso, wie er sich gibt und genau das ist eines der Stärken des Buchs!
Der Schreibstil war sehr angenehm. Leichte lockere Alltagssprache, gute bildliche Beschreibungen machen einem das Lesen sehr einfach. Ein weiterer Pluspunkt war für mich die kurzen Kapitel, die praktisch dazu einladen, immer mehr zu lesen und es schwer machten, das Buch aus der Hand zu legen. 

Mein Fazit
Die Idee, eine Gesellschaft durch Löschen der Erinnerungen, sicherer zu machen und Jugendlichen eine zweite Chance zu geben ist für mich eine wirklich interessante und auch durchaus realistische Idee. Terrys Umsetzung fand ich hierbei gut gelungen und schlüssig, Fehler in der Logik der Geschichte sind mir nicht wirklich aufgefallen. 
Diese Geschichte macht von Anfang bis Ende Spaß, lässt einen Nachdenken und fordernd nach einer Fortsetzung zurück! 

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